
Rede auf der Kundgebung am 13. August 2025 in Verden-Eitze
Das für den Staat Unerträgliche, dass nicht sein darf und was es nie hätte geben dürfen. Im Prozess gegen Daniela hier in Verden wegen Geldbeschaffung genauso im folgenden Prozess wegen Mitgliedschaft in der Roten Armee Fraktion, geht es dem Staat um eine weitere Abrechnung mit einem Teil linker Geschichte, genauer die Abrechnung mit dem bewaffneten Widerstand.
Ja, die RAF ist genauso Geschichte wie die Bewegung 2. Juni,die Revolutionären Zellen oder die Rote Zora. Aber es ist mitnichten so, dass sie staatlicherseits zerschlagen wurden, dass es dem Staat gelungen ist, aller habhaft zu werden und die eingeknasteten GenossInnen gebrochen werden konnten.
Keine Isolationshaft, keine noch so dicken Mauern konnten verhindern, dass die inhaftierten GenossInnen kollektive Kämpfe führten und diese Kämpfe von Teilen der linken Bewegung tatkräftig unterstützt wurde. Der Slogan „Drinnen und Draußen eine Bewegung, Einheit im Kampf für Zusammenlegung“ wurde für den Staat zur ganz konkret schmerzhaften Erfahrung im Laufe unzähliger Hungerstreiks. Auch die Kämpfe anderer militanter Gefangenen etwa der von „action directe“ aus Frankreich, Grapo-PCR aus Spanien, CCC aus Belgien, Rote Brigaden aus Italien, IRA aus Irland oder der ETA im Baskenland wurden solidarisch begleitet.
Es ging immer darum, sich inhaltlich mit den Verlautbarungen der militanten GenossInnen auseinander zu setzen, sich aneinander zu reiben, zu kritisieren, zu streiten, niemals aber sich von einander zu distanzieren.
Was uns verbunden hat, ist das gemeinsame Ziel, im Herzen der imperialen Bestie und im Bewusstsein der Unabdingbarkeit von internationaler Solidarität eine Perspektive jenseits der Herrschaft von Krieg und Kapital zu erkämpfen.
Der staatlichen Seite wiederum ging es vom ersten Augenblick darum, dem militanten Widerstand sein politischen Kern zu berauben. In den Prozessen gegen die GenossInnen wurde der politische Charakter eines jeden Prozesses negiert, die GenossInnen als gewöhnliche Kriminelle dargestellt und/ oder pathologisiert.
Unterstützt von reaktionären Medien wurde eine beispiellose Hetze betrieben, die der Kill-Fahndung,dem Ermorden Gefangener bis hin zur gezielten Hinrichtung von Wolfgang Grams in Bad Kleinen den Boden bereitete. Diese Hetze endete auch nicht mit der Auflösung der letzten Stadtguerilla: der RAF.
Es ist dieselbe Herrschaft des Kapitals bis heute mit immer autoritäreren bis faschistischen Zügen, tief verwurzeltem Antikommunismus und einem Hass auf alles, was Ihnen links erscheint. Vor allem aber fürchten die Herrschenden widerständige Prozesse jedweder Art, die sich ihrem Zugriff entziehen, Handlungsfähigkeit erreichen oder sich einfach von Strafen nicht mehr schrecken lassen. Und deswegen bemüht der Staat für Umwelt-AktivistInnen unabhängig von ihren eher reformistischen Forderungen den Begriff „Klebe-RAF“und deswegen wird das Abtauchen von verfolgten AntifaschistInnen mit der Entstehung der Stadtguerilla gleichgesetzt.
Die Gier der Herrschenden die Geschichte umzuschreiben, kennt keine Grenzen. Die militanten GenossInnen sind in ihrem Duktus allesamt gemeingefährliche Verbrecher. Die Isolationsfolter hat es nie gegeben. Und natürlich wird gerade auch gegen die militanten GenossInnen der Vorwurf des Antisemitismus bemüht.
Die Wut des Staates konkret gegen Daniela, Burkhard und Volker speist sich daraus, dass die GenossInnen ein Leben in Freiheit und Würde vorgezogen haben und nicht reuig zu Kreuze gekrochen sind, um in den Schoss der Gesellschaft zurückzukehren. Der staatliche Hass richtet sich auch gegen sie, weil sie sich zu Wort melden und sich mit den aktuellen linken Kämpfen verbunden fühlen.
Enden möchte ich mit einem Zitat in Anlehnung an Bertolt Brecht: „Aber die, die ein Leben lang kämpfen,die sind unentbehrlich.“
Daniela, du lässt für uns die Sonne aufgehen!
Free Daniela, free Maja, free them all!
Hoch die internationale Solidarität!